Marketplace B2B

5 min Lesezeit

Alles über das Zahlungsmanagement auf einem B2B-Marktplatz

Veröffentlicht am 8. Juli 2024

Gestion des paiements marketplace B2B

E-Commerce, E-Procurement-Plattform, Netzwerkmarktplatz, Kreislaufwirtschaft ... In welcher Form auch immer, ein B2B-Marktplatz ist der Ort für finanzielle Transaktionen zwischen gewerblichen Käufern und Verkäufern. Aber worauf kommt es bei der Zahlungsabwicklung auf einem B2B-Marktplatz an? Welche Faktoren müssen beachtet werden, um geltende Bestimmungen einzuhalten? Und was sorgt für zufriedene Käufer und Verkäufer sowie eine attraktive Plattform? Unser Leitfaden hilft Ihnen!

Zahlungsmanagement auf einem B2B-Marktplatz: Verschiedene Zahlungsfunktionen anbieten

Da sich ein B2B-Marktplatz nicht an Privatpersonen richtet, muss er sich auf die im gewerblichen Bereich üblichen Erwartungen und Konsummuster einstellen. So müssen mehrere funktionale Besonderheiten eingeführt werden.

Später bezahlen

Um den Erwartungen des Marktes zu entsprechen, muss ein B2B-Marktplatz in der Lage sein, Käufe auf Rechnung mit kundenspezifischen Fristen anzubieten. Diese Funktion erleichtert den Cashflow und ermöglicht es daher, neue Käufer zu gewinnen.

Mit der Einführung von „Buy Now Pay Later“ oder BNPL auf Ihrem Marktplatz können Ihre Käufer jetzt bestellen und später bezahlen. Diese Lösung, die bereits von vielen B2C-Websites genutzt wird, entspricht einem klassischen Verbraucherkredit ohne zusätzliche Kosten oder Zinsen und erfüllt auch die Bedürfnisse von B2B-Käufern. BNPL ist mit wenigen Klicks verfügbar und bietet die Möglichkeit, die Kundenbeziehung zu verbessern, den Umsatz zu steigern und die Käufer an sich zu binden.

Kreditversicherung

Um sich gegen das Risiko von Zahlungsausfällen abzusichern, kann es für Verkäufer besonders interessant sein, eine Kreditversicherung abzuschließen.

Die Verfügbarkeit von Käufen auf Rechnung sind ein starkes Argument für einen B2B-Marktplatz. Durch diese Cashflow-Erleichterung lassen sich neue Käufer gewinnen, den Verkehr auf der Plattform steigern sowie gleichzeitig den Wert des durchschnittlichen Warenkorbs erhöhen. Wenn der Marktplatz den Verkäufern aber zusätzlich eine Versicherung der Transaktionen anbietet, um diese somit vor dem Risiko unbezahlter Rechnungen zu schützen, steigert er weiter seine Attraktivität und hebt sich von der Konkurrenz ab.

Sophie Marot-Rémy Chief Digital Officer Allianz Trade in Frankreich

Die auf den B2B-Marktplatz angewandte Kreditversicherung geht auf die Bedürfnisse der Nutzer von Online-Verkaufsplattformen ein, egal, ob es sich dabei um Kleinunternehmen oder Großkunden handelt. Diese Lösung bietet den Käufern eine einfach und schnell einzurichtende Finanzierung und garantiert den Verkäufern gleichzeitig einen sicheren Schutz, ohne dass ein Versicherer eingeschaltet werden muss: Die Kreditversicherung erstellt vor der Zahlung ein Scoring der Aktivitäten des Käufers, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu begrenzen.

Für den Marktplatz stärkt dieses sofort einsatzbereite Angebot das Vertrauen der Nutzer in das Zahlungssystem der Plattform. Damit lassen sich neue Nutzer gewinnen und die Einnahmen steigern.

Dynamische Preisgestaltung

Während auf einem B2C-Marktplatz die Preise für alle gleich sind, trifft das nicht auf den B2B-Marktplatz zu. Die Preise für Waren und Dienstleistungen können nämlich im Vorfeld zwischen Betreiber und gewerblichen Kunden ausgehandelt und vertraglich festgelegt worden sein. Ein B2B-Marktplatz muss daher in der Lage sein, kundenspezifische Preise anzuzeigen.

Mengenrabatte

Ein B2B-Marktplatz muss entsprechend branchenüblicher Praxis die Möglichkeit bieten, ab einem bestimmten Bestellvolumen Mengenrabatte anzuzeigen.

Verwaltung von Mehrbenutzerrechten

Innerhalb eines Unternehmens sind möglicherweise verschiedene Personen für die Erstellung, Bestätigung oder Bezahlung einer Bestellung zuständig. So müssen verschiedene an der Transaktion beteiligte Personen identifiziert werden und ein Workflow für die Bestätigung bestehen.

Portofreier Versand

Laut einer Umfrage von Paypal / ComScore würden mehr als 70 % der Internetnutzer dazu neigen, auf eine andere Website oder zu einem anderen Verkäufer auszuweichen, um die Versandkosten zu sparen. Ein klarer Befund, der immer mehr Marktplatzverkäufer dazu bringt, Bestellungen mit kostenlosem Versand anzubieten, besonders im B2B-Bereich. Versandkosten werden oft auf Artikel unter 100 oder 200 Euro erhoben, bei größeren Warenkörben werden Mengenrabatte gegeben oder eine kostenlose Lieferung angeboten. Der bei Verkäufern anzeigte Preis sollte jedoch die Versandkosten beinhalten: Dabei ist es wichtig, diesen nicht zu hoch anzusetzen, was zu rückläufigen Verkaufszahlen führen kann, auch wenn der Verkäufer die Versandkosten übernimmt. Eine dynamische Preisgestaltung ermöglicht es in solchen Situationen, den Gesamtpreis der bestellten Menge anzupassen.

Zusätzliche Kosten

Zollabgaben, Umleitung einer Sendung ... Es können über den ursprünglichen Preis hinaus zusätzliche Kosten entstehen. Diese Variablen müssen bei der Rechnungsstellung berücksichtigt werden können.

Die Notwendigkeit der internationalen Öffnung

Um Käufern und Verkäufern Entwicklungsperspektiven zu eröffnen, sollte der Marktplatz in mehreren Ländern verfügbar sein, insbesondere wenn er auf B2B ausgerichtet ist. Neben der Möglichkeit, sich als Experte in einem bestimmten Bereich zu profilieren, bietet die Internationalisierung auch die Chance, den eigenen Gewinn zu steigern. Aber um international erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus, seine Website einfach in einer oder mehreren anderen Sprachen zu duplizieren.

Bereits im Vorfeld sollten Überlegungen insbesondere zu den Zahlungsfunktionen und verschiedenen Währungen angestellt werden: Um den spezifischen Zahlungsbedürfnissen jedes Landes gerecht zu werden, ist es unerlässlich, lokal bevorzugte Zahlungsmittel und -methoden anzubieten. Eine Suche nach lokalen Verkäufern und lokal anerkannten Marken kann ebenfalls von Vorteil sein, um den Einkaufsgewohnheiten des Landes gerecht zu werden.

Vielfältige und sichere Zahlungsmethoden

Mit den passenden Zahlungsmethoden auf dem Laufenden zu sein, ist ein weiteres wichtiges Themenfeld für B2B-Marktplätze, vor allem wenn gewerbliche Käufer hohe Erwartungen und ein komplexes Lastenheft haben. Technologische Innovationen haben verschiedene Lösungen für die Abwicklung von Transaktionen hervorgebracht, z. B. Pay by Link, bei dem die Zahlung über einen vom Verkäufer übermittelten Link erfolgt, BNPL (Buy Now, Pay Later), das die Möglichkeit der Ratenzahlung bietet, oder auch das Abrechnungsmandat, das es möglich macht, die Rechnung später zu bezahlen.

Bei der Einrichtung dieser Transaktionsarten müssen internationale Vorschriften eingehalten werden: Zusätzlich zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und den Allgemeinen Nutzungsbedingungen werden Marktplätze auf europäischer Ebene von der Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD2) geregelt. Ziel ist es, Betrug, Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche zu bekämpfen, indem Geschäfte oder Transaktionen mit kriminellen Personen oder Organisationen vermieden werden. Um sich gegen diese Risiken zu schützen, werden Marktplätze dazu angehalten, schnelle und effiziente Verfahren zur Überprüfung der Identität von Käufern einzusetzen.

B2B-Marktplätze und Zahlungsabwicklung: ein stark reguliertes Ökosystem

Ein B2B-Marktplatz muss nicht nur die Abwicklung verschiedener Zahlungsströme durch unterschiedliche Funktionen sicherstellen, sondern unterliegt auch strengen rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Abwicklung von Zahlungen für Dritte setzt nämlich voraus, dass verschiedene Vorschriften und Richtlinien eingehalten werden:

  • PSD2. Um einen besseren Verbraucherschutz zu gewährleisten, schreibt die EU-Richtlinie über Zahlungsdienste vor, dass Marktplätze eine bei Kartenzahlung oder Überweisungen eine starke Authentifizierung entwickeln müssen.
  • KYC & KYB. Dieses von der BaFin eingeführte Verfahren verpflichtet Unternehmen dazu, Informationen über ihre Kunden und Handelspartner zu sammeln und zu analysieren, um sie vor Betrugsrisiken zu schützen.
  • AML-CFT. Die Richtlinie zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung (AML-CFT) schreibt vor, dass Marktplätze über ein Begünstigtenregister verfügen müssen, das darauf abzielt, natürliche Personen zu identifizieren, die von der wirtschaftlichen Tätigkeit der von ihnen gehaltenen Unternehmen profitieren können.
  • DSGVO. Da B2B-Marktplätze für ihr ordnungsgemäßes Funktionieren Daten ihrer Nutzer sammeln, unterliegen sie der Allgemeinen Datenschutzverordnung (DSGVO). Die DSGVO ist 2019 in Kraft getreten und soll die Rechte von Personen hinsichtlich der Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten schützen.

 

3 Lösungen zur Abwicklung von Zahlungen auf einem B2B-Marktplatz

Aufgrund ihrer Eigenschaft als Vermittler müssen Marktplätze die Zahlungen von Käufern einnehmen, bevor sie die Gelder an die Verkäufer weiterleiten. Diese Tätigkeit wird mit der Erbringung von Zahlungsdienstleistungen gleichgesetzt und von der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, überwacht. Um die Vorschriften einzuhalten, hat ein B2B-Marktplatz drei Möglichkeiten:

  • Die Zahlungen selbst verwalten und dafür bei der BaFin eine Zulassung beantragen
  • Eine Ausnahme von der Zulassung beantragen
  • Zahlungsdienstleistungen extern an einen PSP vergeben

 

Der PSP als Garant für die Zahlungsabwicklung eines B2B-Marktplatzes

Der Zahlungsdienstleister, oder PSP, hat bereits eine Zulassung als Zahlungsinstitut bei der BaFin. Es ist seine Aufgabe, die verschiedenen Konformitätsprüfungen durchzuführen, damit der Marktplatz vollkommen gesetzeskonform ist. Darüber hinaus kümmert sich der PSP um die Bereitstellung der Zahlungsschnittstelle für die Käufer und sorgt für die Kontrolle und die Überweisung von Geldern an die Verkäufer. Obwohl er im Zahlungsprozess eine entscheidende Rolle spielt, bleibt der PSP für die Nutzer von Marktplätzen unsichtbar. Als verlässlicher Partner entlastet der PSP den Betreiber des Marktplatzes von allen Aufgaben, die mit der Verwaltung und Abwicklung von Zahlungen verbunden sind.

Ein PSP bietet B2B-Marktplätzen zahlreiche Vorteile:

  • Das Know-how des PSP in der Zahlungsabwicklung garantiert eine reibungslose und optimierte Kundenerfahrung, die es der Plattform ermöglicht, ihre Konversionsrate zu erhöhen: Der PSP sollte entsprechend der Erwartungen der Nutzer an die Zahlungsmethoden eines Marktplatzes ausgewählt werden.
  • Als Inhaber einer paneuropäischen Lizenz unterstützt ein PSP wie Lemonway Marktplätze, die sich unter Einhaltung der europäischen und internationalen regulatorischen Anforderungen international aufstellen wollen.
  • Als FinTechs stehen PSPs für Modularität und Flexibilität. Die Teams, die diese einsatzbereiten Lösungen entwerfen, stützen sich auf die neuesten Innovationen und Technologien, um immer einen Schritt voraus zu sein. Infolgedessen entwickeln sich PSPs ständig weiter und erweitern sich mit neuen Tools und Diensten, während die Implementierung und Unterstützung ihrer Nutzung individuell an die Bedürfnisse jedes Marktplatzbetreibers angepasst werden.
  • Zusätzlich gewährleistet der PSP mit Dashboards eine Rundumsicht auf alle Vorgänge und Transaktionen. Diese ergonomischen Steuerungsinstrumente bieten eine optimale Nutzererfahrung und damit lassen sich Dokumente direkt in PDF, CSV und andere Formate exportieren.

 

So ermöglichen es PSPs den Marktplätzen, sich auf ihr Kerngeschäft und auf das, was sie am besten können, zu konzentrieren: ihr Geschäft zu entwickeln. Darüber hinaus helfen sie dabei, die richtige Strategie festzulegen, um möglichst viele Zahlungen zu konvertieren und den Abbruch von Warenkörben zu begrenzen.

Als lizenzierter und international agierender Zahlungsdienstleister unterstützt Lemonway zahlreiche B2B-Marktplätze mit seiner innovativen Lösung:

  • Eine zuverlässige, leistungsstarke und skalierbare API, die sich bereits bei Tausenden von Plattformen in Frankreich und international bewährt hat. Neue Funktionen können jederzeit getestet und hinzugefügt werden.
  • Schutz durch ein KYC-Verfahren in Echtzeit, das OCR-Technologie (Optical Character Recognition) integriert, um alle digitalen Dokumente auszulesen, die Informationen zu analysieren und ihre Übereinstimmung mit dem Konto des zugehörigen Nutzers zu überprüfen. Diese neue und ultraschnelle Version von KYC ermöglicht es, Transaktionen in Rekordzeit sicher abzuschließen!
  • Zahlreiche Zahlungsmöglichkeiten (EC-Karte, Visa, MasterCard, Sepa Credit Transfers, Sepa Direct Debits, Bankschecks, iDeal, ...) und eine große Auswahl an Währungen.

 

Angepasst an Ihre Bedürfnisse und Kunden, maximiert unsere Lösung die Erfolgschancen Ihrer B2B-Plattform! Kontaktieren Sie uns, um mehr zu erfahren.

Marktplatz: Wie wählt man den richtigen PSP?

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